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Ostern 2017


Das Osterfest dieses Jahr wird uns Freiwilligenhelfern wohl in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Weit weg von Zuhause haben wir es mit unserer Westfaliafamilie im Kinderdorf verbracht. Auf eine ganz besondere Art und Weise:

Hier in Peru sind die meisten Leute streng katholisch, sodass den Feiertagen rund um Ostern eine große Bedeutung zugesprochen wird. Sowohl die primaria (Grundschule) als auch die secundaria (Gymnasium) hatte ab Donnerstag schulfrei, sodass mit gesammelten Kräften alle notwendigen Vorbereitungen für das bevorstehende Fest getroffen wurden. Die großen Jungs, die das gesamte Kinderdorf auch täglich mit Brot versorgen, haben Bleche voller Hefezopf in unserer Panaderia (Bäckerei) gebacken. Bunt verziert mit Streuseln, Zucker und goldbraun gebacken wollte man diesen am Liebsten sofort anschneiden, als er aus dem Ofen kam. Dank der Hilfe von unserer tía Violetta besitzen sie einfach das nötige KnowHow ;)

Die jüngeren Kinder halfen währenddessen dabei, im Park Ostereier in vielen bunten Farben zu verzieren. Am Sonntagmorgen wurden diese dann von uns voluntarios (Freiwilligen) in den einzelnen Häusern versteckt. Nach der Misa stürmten alle Kinder aufgeregt in ihr Haus und das große Suchen begann. Im Schrank, unterm Bett, in der Teekanne? Wo ist meins bloß?

Wer sein Tütchen voller Süßigkeiten gefunden hatte, konnte am gemeinsamen Frühstücksbrunch im Park teilnehmen. Dazu wurde leckerer Kakao serviert, geplaudert und die warmen Sonnenstrahlen genossen. Den restlichen Tag ließen wir entspannt in kleinen Grüppchen ausklingen: die einen spielten Fußball, die anderen beschäftigten sich mit malen oder ihren Pokemonkarten. Einige fanden sich allerdings auch im sala de video (Gruppenraum) zusammen, um sich einen Film über den Leidensweg Jesus anzusehen.

Das Highlight des Wochenendes war allerdings ein anderes: normalerweise ist es hier Tradition, an Ostern gemeinsam zum Fluss zu gehen, um sich seine Füße im Wasser rein zu waschen. Dank des Huaycos (Überschwemmung, Erdrutsche), den es hier erst kürzlich gegeben hatte, war allerdings lange nicht klar, ob dies auch dieses Jahr wieder möglich sei. Bis der Chef tío Hibo entschied, dass das Wasser niedrig genug sei und man den Kindern dieses tolle Erlebnis eigentlich nicht vorenthalten dürfte. Schon bei Ankündigung des kleinen Ausfluges konnten viele Kinder ihr Glück kaum fassen und fragten den ganzen Tag aufgeregt, wann es denn jetzt endlich losgehe.

Nachmittags dann nahmen wir, gemeinsam mit den tíos (Mitarbeiter), die Kinder an die Hand und machten uns auf dem Weg. Am Fluss angekommen schienen jegliche Alltagssorgen einfach vergessen worden zu sein: ausgelassen spielten groß und klein miteinander. Die einen plantschten im Wasser herum, andere brachten ihre ersten Kraulzüge hinter sich und unsere große Kinder, von denen einige tatsächlich schwimmen können, versuchten immer wieder, gegen den Strom des Flusses anzukommen.

Stundenlang war jeder beschäftigt, ganz in seiner eigenen Welt, ausgelassen am Spielen. Die einzige Sorge? „tia, wir gehen aber noch nicht nach Hause oder?!“

Als wir alle abends erschöpft ins Bett fielen und die Kinder neugierig fragten „gehen wir morgen wieder zum Fluss?“ realisierten wir, dass dies wohl eines der schönsten Osterfeste war, die wir jemals verbracht hatten.


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